Das Zollhaus

Das Zollhaus

Ein ehrwürdiges Backsteingebäude – mitten in Leer. Als der Zollhausverein vor fast 30 Jahren einzog, pfiff der Wind durch gebrochene Scheiben, tropfte das Wasser durch die Dachschindeln und auf den alten Dielenböden tummelten sich Tauben samt ihrer Hinterlassenschaften. Es gab einen  Wasserhahn, jeweils drei Neonleuchten pro Stockwerk und keine Heizung.

In seiner vorherigen Nutzung als Zollniederlage brauchte das Zollhaus derartigen Luxus auch nicht. In den 70ern des 19. Jahrhunderts gebaut, war das langgezogene Gebäude (70 Meter lang) für die Aufnahme von Waren, die erst gegen Zahlung der damals hohen Zölle ausgeliefert werden konnten, gebaut worden. Gelegen zwischen dem ehemaligen Dock und dem Bahnhof, beherbergte das Zollhaus Gewürze, Tee, Baustoffe und allerlei aus Übersee gelieferte Waren, die von den Kaufleuten in Portionen abgeholt wurden – gegen den entsprechend fälligen Zoll.

Mit vier Stockwerken – freitragend – ruht das Zollhaus im Keller auf großen steinernen Quadern. In den darüber liegenden drei Etagen ist die gesamte Konstruktion auf Gußsäulen gestellt. Dicke Balken, oft noch mit Gewichtsangaben zur Beladbarkeit, zeugen von solider Handwerkskunst und die Sägeriefen zeigen, dass sie nicht mit der Motorsäge bearbeitet wurden.

Als die Lagerung von Waren nicht mehr notwendig war und das Dock in den 1920er Jahren zugeschüttet wurde, diente das Haus als Lager für die Bundeswehr und beherbergte die Verpackungsabteilung der Olympia-Werke. Bevor es vom Zollhausverein als Kulturzentrum entdeckt wurde, stand es 15 Jahre leer.

Der Zollhausverein begann 1994 mit der Sanierung des Schmuckstückes. Dach, Fassade, Heizung, gesamte elektrische Anlage und nutzungsbedingte Ein- und Umbauten machten aus dem trutzigen Zollgebäude eine Stätte der Begegenung, einen  Ort für Kreative und Aktive, einen Treffpunkt für Liebhaber von Musik, Theater und Kunst.

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